Bauherr ist die Stiftung Waisenhaus, eine 1679 gegründete Einrichtung, die benachteiligte Kinder und Jugendliche unterstützt und ihnen neue Perspektiven eröffnet. Die Angebote der Stiftung Waisenhaus, die in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder den sich verändernden Bedürfnissen angepasst wurden, umfassen stationäre Einrichtungen und die ambulante Förderung. Um der Vielzahl der Anfragen auch künftig gerecht werden zu können, benötigte die Stiftung ein differenzierteres Raumangebot, als es ihr in dem 1971 errichteten Haus in der Bleichstraße 12 zur Verfügung stand. Vor diesem Hintergrund fiel die Entscheidung, auf den Nachbargrundstücken 8-10 ein neues Betreuungs- und Verwaltungsgebäude zu errichten, das mehr Platz, großzügigere Gruppen- und Spielräume sowie modernere Büroräume bietet.
Die Stiftung Waisenhaus unterstützt Kinder und Jugendliche dabei, sich auf das Erwachsenwerden, auf ihr kommendes Leben vorzubereiten. Da ist es verständlich, dass der Bauherr entschied, ein zukunftsorientiertes Gebäude zu errichten. Den Auftrag für den Neubau im Passivhausstandard erhielt ein interdisziplinäres Projektteam, zu dem unter anderem B&V Braun Volleth Architekten, Frankfurt am Main, gehörten. Um die Zertifizierung gemäß den Passivhauskriterien zu gewährleisten, erfolgte die gesamte Planungsphase in enger Zusammenarbeit mit dem Passivhausinstitut in Darmstadt.
Der Entwurf für das Betreuungs- und Verwaltungsgebäude orientiert sich an den Leitlinien „Wirtschaftliches Bauen für öffentliche Gebäude“ der Stadt Frankfurt am Main. Der Neubau besteht aus sieben Ober- und zwei Untergeschossen und wurde als Stahlbetonbau mit tragenden Außenwänden und traditioneller Lochfassade errichtet. „Im Passivhausbau gilt es, Wärmebrücken an der Gebäudehülle auf ein Minimum zu reduzieren“, erläutert der projektverantwortliche Geschäftsführer Architekt Sergio Canton, B&V Braun Volleth Architekten. „Gemeinsam mit der Bauherrschaft und den Fachingenieuren haben wir uns entlang der Bleichstraße für eine gemauerte, sich selbst tragende Natursteinfassade aus Crailsheimer Muschelkalk entschieden, die im Verbund mit einer Hochleistungswärmedämmung weitestgehend thermisch vom Rohbau entkoppelt ist.“